Wachsmotten-Massaker

von Andreas Haderlein (Jungimker)

 

Und wieder was dazu gelernt: Lagere keine Brutwaben in deiner Imkerhütte! Denn ab 14 Grad machen sich höchstwahrscheinlich Wachsmotten breit. So geschehen bei rund zehn gelagerten Leerwaben vom vergangenen Herbst, die zwar nicht alle mit Brut belegt waren, aber doch einige. Das reicht der Wachsmotte, um sich einzunisten und ihre Eier in alle Winkel des Magazins abzulegen (siehe Bilder). 

 

Der Schädling ernährt sich von den Überbleibseln in den Zellen, d.h. vor allem von Pollenresten und den zurückgelassenen Kokons. Fäden durchziehen das schöne Wachs, Kotreste (die u.a. die Faulbrut übertragen können) allenthalben und ganze Ballen von Larven, die sich anfühlen wie zusammengepresstes Popkorn.

 

Der Artikel in Wikipedia gibt einiges an Aufschluss über die "Galleriinae". Unter anderem auch, dass dieser in der Imkerei ungern gesehene Gast in der freien Natur alles andere ist als ein Schädling. Denn die Wachsmotte befällt bspw. auch alte, verlassene oder abgestorbene Bienenhäuser in Baumhöhlen.

 

Die Waben werden derart nachhaltig zerstört, dass ein neues Volk wieder Unterschlupf finden kann. "Durch diesen hygienischen Effekt", sagt der Wikipedia-Autor, "werden auch Krankheiten, beispielsweise die Amerikanische Faulbrut, verhindert." Der Effekt des Befalls in der freien Wildbahn ist also das genaue Gegenteil wie in der klassischen Imkerei. Wild lebende Bienenvölker aber sind ja hierzulande so selten anzutreffen wie Kängurus.

 

Im Übrigen: Anhänger der Terraristik, Menschen die Echsen, Schlangen, Frösche und sonstiges Getier in Terrarien halten, schwören auf Wachsmotten. Sie züchten sie sogar, um ihre Tierchen zu füttern. Bevor ich meine Wachsmotten-Waben das nächste Mal also verbrenne, rufe ich beim Froschzüchter an.

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